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IACM-Informationen vom 1. April 2000

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Großbritannien — 'Police Foundation' schlĂ€gt Entkriminalisierung von Cannabis vor

Die 'Police Foundation', eine einflussreiche polizeiliche Einrichtung, veröffentlichte am 28. MÀrz Ergebnisse einer zweijÀhrigen Studie und kommt zusammenfassend zu dem Ergebnis, dass Marihuana entkriminalisiert werden sollte. Dadurch soll das Risiko einer GefÀngnisstrafe auf Dealer beschrÀnkt werden. Einfache Konsumenten könnten eine Geldstrafe erhalten oder verwarnt werden.

Das Komitee der Police Foundation bestand aus 12 fĂŒhrenden Juristen, Akademikern und Polizisten. In ihrem Bericht heißt es: "Das gegenwĂ€rtige Gesetz verursacht mehr Schaden, als es verhindert," und weist darauf hin, dass Marihuana weniger gefĂ€hrlich sei als Tabak und Alkohol.

Innenminister Jack Straw akzeptierte am 1. April, dass es eine "kohĂ€rente Argumentation" fĂŒr die Legalisierung von Cannabis gĂ€be, bestand jedoch gleichzeitig darauf, dass es ein Fehler sei, dies zu tun. Er betonte, dass die Regierung weiterhin "vorsichtig" an VorschlĂ€ge zur Drogenreform herangehen wĂŒrde. Er lies jedoch die Möglichkeit zu, dass Cannabis auf Rezept zur Schmerzlinderung fĂŒr Personen, die beispielsweise unter Multiple Sklerose leiden, verfĂŒgbar gemacht wĂŒrde, wenn medizinische Experten entschieden, dass es sicher verwendet werden könne.

Der Parlamentsabgeordnete der Labour-Partei Paul Flynn will einen Gesetzesvorschlag ins Parlament einbringen, der Cannabis entkriminalisieren wĂŒrde. Herr Flynn erklĂ€rte am 31. MĂ€rz, er glaube, dass es einen Wechsel in der öffentlichen Meinung hinsichtlich Drogen gebe. Die Briten verstĂŒnden nun, dass harte Drogengesetze mehr Probleme bereiteten, als sie lösen wĂŒrden.

(Quellen: Reuters vom 26. MĂ€rz, PA News vom 28. MĂ€rz 2000 und 1. April 2000, The Independent vom 1. April 2000)

Kurzmeldungen

USA

In Florida fĂŒhrten 30 Patienten, die Marihuana medizinisch verwenden, darunter einige in RollstĂŒhlen, eine 160 Meilen lange mehrtĂ€gige Reise von einem staatlichen GefĂ€ngnis in Starke bis zur staatlichen Regierung in Tallahassee durch. Einige der Teilnehmer der Karawane 'Tour fĂŒr Gerechtigkeit' trugen GefĂ€ngniskleidung. Andere trugen rote Stop-Zeichen mit dem Text: "Stop der Verhaftung von Patienten fĂŒr medizinisches Marihuana." (Quelle: Reuters vom 26. MĂ€rz 2000)

Wissenschaft

RegelmĂ€ĂŸige Marihuanakonsumenten weisen nach einer jĂŒngst in NeuroReport veröffentlichten Studie von Forschern der UniversitĂ€t von Iowa einen geringeren Blutfluss zu einem Teil des Gehirns auf, der in Zusammenhang mit GedĂ€chtnis, Sprache und ZeitgefĂŒhl steht. Die Wissenschaftler fanden, dass der langzeitige Konsum der Droge weder GehirngrĂ¶ĂŸe noch -struktur beeinflusse, jedoch einen messbaren Einfluss auf den Blutfluss durch bestimmte Teile des Kleinhirns aufwies. Bisher ist nicht bekannt, wie lang dieser Effekt anhĂ€lt. (Quelle: COMTEX newswire vom 30. MĂ€rz 2000)

USA

Am 28. MĂ€rz stimmte der Stadtrat von Santa Cruz (Kalifornien) einer Verordnung zu, die Patienten mit einer entsprechenden Identifikationskarte vor Strafverfolgung schĂŒtzen wĂŒrde, ohne dass der Arzt, der die Verwendung von Marihuana empfohlen hat, preisgegeben werden muss. Die Verordnung stellt fest, dass die Stadt Cannabis-Kooperativen den Anbau und Verkauf von Marihuana an Patienten und deren Betreuer erlauben wird. (Quelle: NORML vom 30. MĂ€rz 2000)

Großbritannien

Die britische Zeitung The Independent erklĂ€rte am 24 MĂ€rz: "Die Regierung ist dabei, im Rahmen einer deutlichen VerĂ€nderung ihrer Hardliner-Politik die Verwendung von Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke zu erlauben. (...) ZuverlĂ€ssige Regierungsquellen berichteten dem Independent gestern, dass Miss Mowlan ihren Kampf fĂŒr die legale Verwendung von Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke gewinnen werde." In einer offiziellen Stellungnahme erklĂ€rte die Regierung, dass es die Verwendung von Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke in ErwĂ€gung ziehe, wenn medizinische Studien erfolgreich seien. (Quellen: The Independent vom 24. MĂ€rz 2000, PA News vom 25. MĂ€rz 2000)