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IACM-Informationen vom 3. Februar 2018

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Wissenschaft/Mensch — Cannabiskonsum ist nicht mit negativen Wirkungen auf die Atmung verbunden

Cannabiskonsum ist nicht mit einer Zunahme des Risikos für Atemwegserkrankungen verbunden. Das ist die Folgerung einer Analyse von 2304 Teilnehmern, von denen 49 % niemals Cannabis konsumiert hatten, 43 % ehemalige Konsumenten und 8 % aktuelle Cannabiskonsumenten waren. Die Ergebnisse von Forschern des Instituts für öffentliche Gesundheit von Colorado (USA) wurden in der Zeitschrift Chronic Obstructive Pulmonary Diseases veröffentlicht.

Weder gegenwärtiger noch ehemaliger Cannabiskonsum war mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von pfeifenden Atemgeräuschen, Husten oder chronischer Bronchitis verbunden, wenn Sie mit den Nichtkonsumenten verglichen wurden. Gegenwärtige und ehemalige Cannabiskonsumenten wiesen seltener ein Emphysem auf und hatten ein besseres forciertes expiratorisches Volumen in 1 Sekunde (FEV1%, Einsekundenkapazität). Allerdings war starker Cannabiskonsum mit häufigeren Symptomen für eine chronische Bronchitis verbunden.

Morris MA, Jacobson SR, Kinney GL, et al. Marijuana use associations with pulmonary symptoms and function in tobacco smokers enrolled in the Subpopulations and Intermediate Outcome Measures in COPD Study (SPIROMICS). Chronic Obstr Pulm Dis. 2018;5(1):46-56.

Wissenschaft/Mensch — Körperliches Training erhöht die Spiegel von Endocannabinoiden im Blut

Aerobes Training (Laufen auf einem Laufband) verbessert die Stimmung und erhöht die Blutspiegel von Endocannabinoiden. Dies ist das Ergebnis einer Studie mit 12 Erwachsenen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) und 12 gesunden Personen durch Forscher der Universität von Wisconsin in Madison und der medizinischen Fakultät von Wisconsin in Milwaukee (USA). Die Teilnehmer liefen 30 Minuten lang bei moderater Intensität auf dem Laufband.

Die zirkulierenden Konzentrationen der Endocannabinoide Anandamid (AEA, Arachidonoylethanolamid) und 2-AG (2-Arachidonoylglycerol) nahmen signifikant zu. Diese Wirkung fiel bei gesunden Erwachsenen stärker aus als in der Patientengruppe. Die Autoren folgerten, dass „das Endocannabinoidsystem bei Erwachsenen mit und ohne PTBS aktiviert war, auch wenn die Wirkstärken nahelegen, dass Erwachsene mit PTBS eine abgeschwächte Endocannabinoidreaktion nach körperlicher Belastung zeigen könnten“.

Crombie KM, Brellenthin AG, Hillard CJ, Koltyn KF. Psychobiological Responses to Aerobic Exercise in Individuals With Posttraumatic Stress Disorder. J Trauma Stress, 1. Februar 2018 [im Druck]

Kurzmeldungen

USA — Vermont legalisiert Cannabis für den Freizeitkonsum

Vermont ist offiziell der neunte Staat der USA, der Cannabis legalisiert, und der erste, der das Cannabisverbot durch den Gesetzgeber beendet. Die bisherigen Gesetzesänderungen, die das Cannabisverbot in acht Ländern beendeten, beruhten auf Volksentscheiden. Nach dem neuen Gesetz wird es Personen im Alter von über 21 Jahren erlaubt sein, bis zu einer Unze (etwa 28 g) Cannabis zu besitzen und bis zu 2 reife und 4 unreife Cannabispflanzen anzubauen.

Forbes vom 22. Januar 2018

Frankreich — Ein von der Regierung in Auftrag gegebener Bericht schlägt die Entkriminalisierung aller Drogen vor

Zwei Mitglieder des Parlaments wurden von der Regierung durch das Gesetzeskomitee der Nationalversammlung beauftragt, die französische Drogenpolitik zu untersuchen und Änderungen vorzuschlagen, die die Justiz des Landes entlasten könnte. Ungewöhnlicherweise unterscheiden sich die Empfehlungen der beiden Parlamentsmitglieder für eine Justizreform, obwohl sie beide Autoren des Berichtes sind. Daher einigten sie sich darauf, der Regierung vorzuschlagen, zwischen zwei Optionen zu wählen, um auf den persönlichen Besitz von Drogen zu reagieren.

Talking Drugs vom 22. Januar 2018

Wissenschaft/Mensch — Es gibt unzureichende Beweise für Wirkungen des Cannabiskonsums auf das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkte

Die Autoren einer Übersicht von Studien, die die Wirkungen des Cannabiskonsums auf Herz und Kreislauf untersuchten, folgerten, dass „Beweise, die die Wirkung von Marihuana auf kardiovaskuläre Risikofaktoren und Folgen untersucht haben, inklusive Schlaganfall und Myokardinfarkt, unzureichend sind“.

The Wright Center for Graduate Medical Education, Scranton, USA.

Ravi D, et al. Ann Intern Med, 23. Januar 2018 [Im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Cannabiskonsum hat keine relevante Wirkung auf die Fruchtbarkeit

In einer Studie mit 4194 Frauen (1125 Paare) hatte Cannabiskonsum durch Männer und Frauen keinen signifikanten Effekt auf die Fruchtbarkeit.

Institut für öffentliche Gesundheit der Universität von Boston, USA.

Wise LA, et al. J Epidemiol Community Health, 22. Dezember 2017 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Die Verwendung von Cannabis reduziert den Cannabiskonsum

Die Gabe des Cannabisextrakts Sativex und Verhaltenstherapie reduzierte den Cannabiskonsum bei 40 Personen mit Cannabisabhängigkeit. Die Teilnehmer erhielten 12 wochenlang täglich bis zu etwa 110 mg THC im Extrakt oder ein Placebo.

Zentrum für Abhängigkeit und seelische Gesundheit, Toronto, Kanada.

Trigo JM, et al. PLoS One. 2018;13(1):e0190768.

Wissenschaft/Tier — Die Aktivierung des CB1-Rezeptors verstärkt antidepressive Wirkungen von Magnesium und Zink

In einer Studie mit Mäusen verstärkten geringe Dosen Oleamid antidepressive Wirkungen von Magnesium und Zink. Die Autoren schrieben, dass sie „zumindest additive“ Wirkungen verursachten.

Medizinische Universität von Lublin, Polen.

Wośko S, et al. J Pharm Pharmacol, 30. Januar 2018 [Im Druck]

Wissenschaft/Tier — Die durch Cannabinoide induzierte Weitung von Blutgefäßen hängt nicht nur von der Aktivierung von Cannabinoidrezeptoren ab

Forschung zeigt, dass die Weitung von Blutgefäßen durch Cannabinoide nicht nur von der Aktivierung von CB1- und CB2-Rezeptoren auf den Endothelzellen, der inneren Auskleidung der Blutgefäße, abhängt, sondern auch andere Mechanismen umfasst.

Bogomoletz Institut für Physiologie NAS der Ukraine, Kiew, Ukraine.

Bondarenko AI, et al. Vascul Pharmacol, 17. Januar 2018 [Im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Eine Begrenzung der Kalorienaufnahme durch Patienten mit Typ 2-Diabetes reduziert die Endocannabinoidspiegel

In einer Studie mit 27 übergewichtigen Patienten, die an Typ 2-Diabetes und koronarer Herzerkrankung litten, führte eine Reduzierung der Kalorien auf 1000 kcal pro Tag für einen Zeitraum von 16 Wochen zu einer Abnahme der Blutspiegel von Endocannabinoiden, inklusive Anandamid, jedoch nicht von 2-AG.

Medizinzentrum der Universität Leiden, Niederlande.

van Eyk HJ, et al. Nutr Diabetes. 2018;8(1):6.