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IACM-Informationen vom 1. April 2017

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Argentinien — Parlament erlaubt Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke.

Am 29. MĂ€rz hat der argentinische Senat ein Gesetz verabschiedet, das die medizinische Verwendung von Cannabisöl fĂŒr bestimmte Erkrankungen erlaubt. Das ReprĂ€sentantenhaus hatte das Gesetz bereits im November 2016 verabschiedet. Das Gesetz erlaubt den Import von Cannabisprodukten, solange das Land noch nicht in der Lage ist, sie selbst zu produzieren. Es wurde einstimmig angenommen. Die Initiative erlaubt die DurchfĂŒhrung von Forschung durch verschiedene wissenschaftliche Einrichtungen.

„Wir besitzen nun einen rechtlichen Rahmen fĂŒr Forschung, Behandlung und Produktion, wĂ€hrend es vorher in Argentinien nichts gab“, erklĂ€rte Ana MarĂ­a GarcĂ­a, PrĂ€sidentin von Cannabis Medicinal Argentina (Cameda), gegenĂŒber Reportern. Mit dieser Genehmigung reiht sich Argentinien in andere lateinamerikanische LĂ€nder wie Kolumbien, Uruguay und Chile ein, die bereits Gesetze besitzen, welche die therapeutische Verwendung von Cannabis regulieren. „Wir sind sehr glĂŒcklich. Wir mĂŒssen weiter machen, um das Wissen ĂŒber die medizinische Verwendung von Cannabis zu verbessern“, erklĂ€rte Garcia, eine Ärztin und Mutter eines 24 Jahre alten MĂ€dchens mit therapieresistenter Epilepsie.

El Mundo vom 30. MĂ€rz 2017

Wissenschaft/Mensch — Medizinische Cannabispatienten beurteilen Cannabis als sehr wirksam

Patienten, die Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke verwenden, beurteilen gemĂ€ĂŸ Forschung durch Wissenschaftler der UniversitĂ€ten von Arizona und Maine Cannabis als sehr wirksam bei der Linderung verschiedener Symptome. Das Ziel des Berichts war die Vermittlung einer tiefgehenden qualitativen Erforschung der Sicht von Patienten auf StĂ€rken und Grenzen von medizinischem Cannabis. Mitglieder von Verteilungsstellen (n = 984), darunter zwei Drittel mit chronischen Schmerzen, fĂŒllten einen Online-Fragebogen aus.

In Antwort auf „Wie wirksam ist medizinisches Cannabis bei der Behandlung Ihrer Symptome oder Erkrankungen?“, mit den Möglichkeiten von 0 % (keine Linderung) bis 100 % (vollstĂ€ndige Linderung) betrug der Durchschnitt 74,6 %. Die durchschnittlichen jĂ€hrlichen Ausgaben fĂŒr Cannabis lagen bei 3060 US-Dollar (etwa 2870 Euro). Antworten auf „Was mögen Sie am wenigsten an MC?“ ergaben 12 Themen, inklusive Geld (28,4 %, z.B. „Die Kosten sind hoch fĂŒr jemanden mit einem begrenzten Einkommen“).

Piper BJ, Beals ML, Abess AT, Nichols SD, Martin M, Cobb CM, DeKeuster RM. Chronic Pain Patients' Perspectives of Medical Cannabis. Pain, 21. MĂ€rz 2017 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Ein junges Alter ist mit einem hĂ€ufigeren problematischen Cannabiskonsum unter Verwendung von medizinischem Cannabis verbunden

In einer Studie mit 217 medizinischen Cannabispatienten war ein jĂŒngeres Alter mit einem höheren Risiko fĂŒr eine problematische Verwendung von Cannabis verbunden. Dies ist das Ergebnis einer Studie von Wissenschaftlern der Palo Alto UniversitĂ€t, der Stanford UniversitĂ€t und anderen wissenschaftlichen Institutionen der USA. Die Daten wurden bei einer Verteilungsstelle fĂŒr medizinisches Cannabis in San Francisco gesammelt, und die Patienten wurden in durch das Alter definierte Gruppen eingeteilt (jĂŒnger: 18 bis 30, mittel: 31 bis 50 und Ă€lter: 51 bis 72).

Alle drei Gruppen wiesen eine Ă€hnliche HĂ€ufigkeit des Cannabiskonsums im vorangangenen Monat auf. Allerdings war die Menge des verwendeten Cannabis‘ und die HĂ€ufigkeit eines problematischen Cannabiskonsums unter jĂŒngeren Konsumenten höher im Vergleich zu Patienten im mittleren oder höheren Alter. Die Autoren folgerten, dass „die Befunde nahelegen, dass es ein altersabhĂ€ngiges Risiko fĂŒr problematischen Cannabiskonsum unter Verwendern von medizinischem Cannabis gibt, in der Art, dass jĂŒngere Konsumenten hinsichtlich ihrer Cannabiskonsummuster, die zu schĂ€dlichen Konsequenzen fĂŒhren könnten, ĂŒberwacht werden sollten“.

Haug NA, Padula CB, Sottile JE, Vandrey R, Heinz AJ, Bonn-Miller MO. Cannabis use patterns and motives: A comparison of younger, middle-aged, and older medical cannabis dispensary patients. Addict Behav. 2017;72:14-20.

Kurzmeldungen

Kanada — Die Regierung beabsichtigt die Legalisierung von Cannabis im Juli 2018

Die liberale Regierung plant die AnkĂŒndigung des Gesetzes, das den Freizeitkonsum von Cannabis durch Erwachsene im gesamten Land am Kanada-Tag 2018 (1. Juli 2018) legalisieren wird, im kommenden Monat. Nach einem Bericht von CBC wird die Regierung die Versorgung des Landes mit Cannabis sicherstellen und Lizenzen an Produzenten abgeben. Die Provinzen werden den Preis kontrollieren sowie die Art und Weise, wie Cannabis gekauft und verkauft wird. Kanadier, die ihr eigenes Cannabis anbauen wollen, sollen pro Haushalt bis zu 4 Pflanzen anbauen dĂŒrfen.

The Star vom 26. MĂ€rz 2017

Wissenschaft Europa — Epidiolex, ein CBD-Extrakt, erhĂ€lt in Europa den Status eines Orphan Drug

GW Pharmaceuticals gab bekannt, dass Epidiolex einen Status als Orphan Drug von der EuropĂ€ischen Arzneimittelbehörde fĂŒr die Behandlung des Lennox-Gastaut-Syndroms, das mit einer behandlungsresistenten Epilepsie verbunden ist, erhalten hat. Epidiolex enthĂ€lt CBD als wichtigstes Cannabinoid. Der Status als Orphan Drug durch die EMA ist ein Status, der Medikamenten zuerkannt wird, die bei seltenen Erkrankungen helfen. Sie erlauben einem pharmazeutischen Unternehmen, von Anreizen zu profitieren, die von der EU fĂŒr die Entwicklung eines Medikaments gewĂ€hrt werden.

Pressemitteilung von GW Pharmaceuticals vom 29. MĂ€rz 2017

Wissenschaft/Zellen — Cannabigerol wirkt gegen oxidativen Stress, vermittelt durch den CB2-Rezeptor

Forscher untersuchten das Potenzial von CBG (Cannabigerol), oxidativem Stress bei Makrophagen, bestimmten Blutzellen, entgegenzuwirken. CBG ĂŒbte eine potente Wirkung bei der Hemmung von oxidativem Stress aus, indem es die wichtigsten Marker fĂŒr oxidativen Stress herunterregulierte, und diese Wirkung wurde durch die Aktivierung des Cannabinoid-2-Rezeptors vermittelt.

IRCCS Centro Neurolesi "Bonino-Pulejo", Messina, Italien.

Giacoppo S, et al. Eur J Histochem. 2017;61(1):2749.

Wissenschaft/Mensch — Geringe CBD-Dosen waren nicht wirksam beim Morbus Crohn

In einer Studie mit 20 Patienten mit Morbus Crohn war eine Therapie mit tĂ€glich 20 mg CBD bei der Beeinflussung der KrankheitsaktivitĂ€t einem Pacebo nicht ĂŒberlegen. Die Autoren konzedierten, dass dieses Ergebnis auf der geringen CBD-Dosis basieren könnte, und schlugen weitere Untersuchungen vor.

Klinik fĂŒr Gastroenterologie, Meir-Medizinzentrum, Kfar Saba, Israel.

Naftali T, et al. Dig Dis Sci, 27. MĂ€rz 2017 [im Druck]

Wissenschaft/Zellen — Palmitoylethanolamid könnte nĂŒtzlich bei EntzĂŒndungen des Gehirns sein

In einer Studie wurden Mikroglia-Zellen von Ratten und menschliche Makrophagen untersucht, um zu beurteilen, ob das Endocannabinoid PEA (Palmitoylethanolamid) EntzĂŒndungen beeinflusst. Die Ergebnisse legen eine indirekte Regulierung des CB2-Rezeptors bei Mikroglia-Zellen des Gehirns nahe. Die Autoren schrieben, dass „PEA als ein nĂŒtzliches Werkzeug zur Vorbeugung/Behandlung von Symptomen im Zusammenhang mit Neuroinflammation bei Störungen des ZNS erforscht werden könnte“.

UniversitĂ  degli Studi della Campania "Luigi Vanvitelli", Neapel, Italien.

Guida F, et al. Sci Rep. 2017;7(1):375.

Wissenschaft/Tier — Palmitoylethanolamid reduzierte die Konsequenzen einer traumatischen Hirnverletzung bei MĂ€usen

In einer Studie mit MĂ€usen, die eine traumatische Hirnverletzung erlitten, normalisierte PEA (Palmitoylethanolamid) partiell die biochemischen und funktionellen VerĂ€nderungen, die im Gehirn auftraten. Die Autoren legen nahe, dass PEA ein „pharmakologisches Werkzeug zur Linderung einer neurologischen Fehlfunktion durch das Trauma sein könnte“.

UniversitĂ  degli Studi della Campania "Luigi Vanvitelli", Neapel, Italien.

Guida F, et al. Front Pharmacol. 2017;8:95.

Wissenschaft/Mensch — Sehr starker Cannabiskonsum könnte langzeitige Wirkungen auf das Gehirn haben

Eine Studie mit 48 sehr starken Cannabiskonsumenten (etwa 5 g tĂ€glich) fand heraus, dass 85,4 % eine schlechtere LeistungsfĂ€higkeit in einem Test, der die visuell-motorische Funktion und visuelle WahrnehmungsfĂ€higkeiten testet, aufwiesen. Und alle Konsumenten (100 %) wiesen eine schlechtere LeistungsfĂ€higkeit in einem Test zum visuellen GedĂ€chtnis auf. Die Autoren schrieben, dass „das Anhalten persistierender Symptome 3 Monate nach Beendigung des Cannabismissbrauchs ein bemerkenswerter Befund war“.

UniversitÀt von Kreta, Heraklion, Griechenland.

Nestoros JN, et al. Am J Addict, 17. MĂ€rz 2017 [im Druck]