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IACM-Informationen vom 27. Dezember 2014
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IACM — IACM ehrt Professor Raphael Mechoulam für 50 Jahre Cannabinoidforschung
Mit einem Film möchte die IACM seinem früheren Vorsitzenden Raphael Mechoulam (2003-2005), Lionel Jacobson Professor für medizinische Chemie an der Hebräischen Universität von Jerusalem, ehren. Im Jahre 1964 publizierte Prof. Raphael Mechoulam zusammen mit seinem Kollegen Prof. Yechiel Gaoni einen bahnbrechenden wissenschaftlichen Artikel über die Isolierung und vollständigen Aufklärung der Struktur von Delta-9-Tetrahydrocannabinol. Ein weiteres Forschungsprojekt, das von Prof. Mechoulam initiiert wurde, führte zur Isolierung des ersten beschriebenen körpereigenen Cannabinoids, dem Endocannabinoid Anandamid (Arachidonylethanolamid), das im Jahr 1992 von zwei Forschern aus seiner Arbeitsgruppe isoliert und charakterisiert wurde.
Die IACM möchte Prof. Mechoulam zu seinem außergewöhnlichen Lebenswerk, das enorm dazu beigetragen hat, Millionen von Menschen, die an schweren Erkrankungen leiden, zu helfen, gratulieren. In einem kurzen Film danken Mitglieder der IACM ihm in verschiedenen Sprachen mit dem folgenden Text: „Wir, die Menschen der Welt, gratulieren Professor Mechoulam zu 50 Jahren Forschung zu Cannabis und dem Endocannabinoidsystem. Vielen Dank für die großartigen Beiträge, die Sie für das Verständnis unserer Biochemie und Physiologie beigetragen haben, und das Versprechen, das sich daraus für den therapeutischen Fortschritt bei der Behandlung so vieler chronischer Erkrankungen ergeben hat.“
Bitte sehen sie hier den vorläufigen Film. Die ersten 50 Personen, die sich im IACM-Büro per E-Mail melden (info@cannabis-med.org) und via Skype erreichbar sind, können in den Film mit aufgenommen werden. Für die Realisierung eines neuen Beitrags benötigen wir 20 Euro (etwa 25 US-Dollar) von IACM-Mitgliedern. Andere Teilnehmer zahlen 30 Euro (etwa 37 US-Dollar).
USA — Der Kongress hat ohne großes Aufsehen das Verbot von medizinischem Cannabis durch die Bundesregierung beendet
Tief versteckt im 1603 Seiten dicken Gesetz über den Bundeshaushalt findet sich eine Regelung, die das Verbot von medizinischem Cannabis durch die Bundesregierung faktisch beendet und einen erheblichen Wechsel in der Drogenpolitik signalisiert. Die Verabschiedung des Gesetzentwurfs markiert das erste Mal, dass der Kongress ein Gesetz von nationaler Bedeutung, das von den Legalisierungsbefürwortern unterstützt wird, annimmt. Es beendet die nahezu zwei Jahrzehnte langen Spannungen zwischen den Staaten und Washington über die medizinische Verwendung von Cannabis.
Diese Regelung verbietet den Strafverfolgungsbehörden des Bundes, medizinische Cannabispflanzen zu beschlagnahmen, Razzien in Verteilungsstellen in Staaten, die die medizinische Verwendung von Cannabis legalisiert haben, durchzuführen oder sich in andere Angelegenheiten staatlicher Gesetze einzumischen, die den Anbau, die Verteilung und die Verwendung von medizinischem Cannabis betreffen. Dies war de facto die rechtliche Philosophie der Bundesbehörden unter der Obama-Administration, aber die Regelung macht sie nun zu einem geschriebenen Gesetz. Die Regelung signalisiert ebenfalls einen Wechsel der amerikanischen Drogenpolitik, zu einem Zeitpunkt, an dem sich sowohl Republikaner als auch Demokraten zunehmend unterstützend hinter Staaten, die das bundesbehördliche Cannabis-Verbot infrage stellen, gestellt haben.
Los Angeles Times vom 16. Dezember 2014
Wissenschaft/Mensch — Cannabiskonsum in Kombination mit Opiaten reduziert die Schmerzen wirksamer als Opiate allein
Schmerzpatienten, die Opiate erhalten, erleben eine bessere Schmerzlinderung, wenn sie zusätzlich Cannabis einnehmen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die von Wissenschaftlern des australischen Nationalen Drogen- und Alkoholforschungszentrums sowie anderen Institutionen durchgeführt wurde. Die POINT-Studie umfasste 1514 australische Bürger, denen pharmazeutische Opiate aufgrund von nicht Krebs bedingten Schmerzen verschrieben worden waren. Es wurden Daten zum Cannabiskonsum, zu Cannabiskonsumstörungen und Cannabisverwendung gesammelt.
Einer von sechs (16 %) hatte Cannabis zur Schmerzlinderung verwendet, 6 % im vorausgegangenen Monat. Ein Viertel gab an, dass sie Cannabis gern zur Schmerzlinderung verwenden würden, wenn sie einen entsprechenden Zugang hätten. Die, die Cannabis zur Schmerzlinderung verwendeten, gaben im Durchschnitt eine größere Schmerzintimität an, nahmen verordnete Opiate länger und in höheren Dosen ein. Die Forscher folgerten, dass "Cannabiskonsum für Zwecke der Schmerzlinderung bei Menschen mit chronischen nicht Krebs bedingten Schmerzen gebräuchlich zu sein scheint, und dass Konsumenten eine größere Schmerzlinderung in Kombination mit Opiaten angeben, als wenn Opiate allein verwendet werden".
Kanada — Das höchste Gericht urteilt, dass Patienten zunächst weiterhin ihren eigenen Cannabis anbauen dürfen
Die Regierung hat ihren letzten Versuch, medizinische Cannabiskonsumenten daran zu hindern, ihren eigenen Cannabis weiterhin zuhause anzubauen, verloren, als das Bundesberufungsgericht eine einstweilige Verfügung aufrecht erhielt, das Patienten von einer massiven Veränderung des Systems ausgenommen hat. Es wurden im Frühjahr 2014 neue Regelungen eingeführt, die den Eigenbau verbot und stattdessen die Produktion kommerziellen Anbauern überließ. Eine Gruppe von Patienten wehrt sich allerdings in einem Fall, der vermutlich im neuen Jahr vor Gericht verhandelt wird, gegen diese Maßnahme.
Ein Bundesgericht erließ im Frühjahr eine einstweilige Verfügung, die es Patienten, die autorisiert waren, Cannabis nach dem alten System anzubauen und zu besitzen, erlaubte, damit weiter fortzufahren, bis der Fall vor den Gerichten entschieden ist. Die Regierung legte Berufung dagegen ein, aber das Berufungsgericht erließ am 15. Dezember eine einstimmige Entscheidung, die die einstweilige Verfügung aufrecht erhielt. Im letzten Jahr hatten nahezu 38.000 Kanadier eine Erlaubnis nach dem alten System, von denen die große Mehrheit sich entschieden hatte, ihren eigenen Cannabis anzubauen anstatt ihn von der Bundesregierung zu kaufen. Mehr als 13.000 Patienten haben sich bei den lizenzierten Produzenten registrieren lassen. Diese haben zwischen dem 1. Januar und dem 31. Oktober zusammen 1400 kg getrockneten Cannabis verkauft. Die Preise bewegen sich zwischen 2,50 und 15 kanadischen Dollar (etwa 1,80 € und 10,50 €) pro Gramm.
CBC News vom 15. Dezember 2014
USA — Colorado stellt 8 Millionen Dollar für die Erforschung des Nutzens von medizinischem Cannabis zur Verfügung
Offizielle Vertreter des Gesundheitsministeriums von Colorado stellten am 17. Dezember 8 Millionen Dollar als Fördermittel für die Erforschung der Verwendung von medizinischem Cannabis bei der Behandlung von Symptomen des Morbus Parkinson, kindlicher Epilepsie und posttraumatischer Belastungsstörung zur Verfügung. Indem es acht Forschungsprojekte zu einer Anzahl von Erkrankungen fördert, erklärte das Gesundheitsministerium von Colorado, dass es versuchen wolle, objektive Forschung zur Wirksamkeit von medizinischem Cannabis zu ermöglichen.
Der Gesetzgeber von Colorado hat im letzten Jahr einen wissenschaftlichen Beirat zu Medizinischem Marihuana gegründet und 10 Millionen Dollar zur Umsetzung eines Programms bereitgestellt, das die Studien durchführen soll. Der Beirat erhielt etwa drei Dutzend Anträge, aus denen er acht auswählte, die vom Ministerium genehmigt wurden. Die Finanzierung des Programms erfolgt aus den Gebühren von medizinischem Cannabispatenten des Staates. Forscher des Anschutz Medical Campus von Colorado werden untersuchen, ob Cannabis den Tremor beim Morbus Parkinson lindern kann, ob er Linderung für Kinder mit Hirntumoren und kindlicher Epilepsie bewirken kann. Andere Projekte werden die Verwendung von Cannabis bei Reizdarm von Heranwachsenden und jungen Erwachsenen untersuchen sowie die Frage klären, wie Cannabis im Vergleich mit dem Schmerzmittel Oxycodon abschneidet. Arbeitsgruppen der Universität von Pennsylvania werden zwei verschiedene Studien zur Wirkung von Cannabis bei Patienten mit posttraumatischer Belastungsstörung, inklusive Kriegsveteranen, durchführen.
Wissenschaft/Mensch — Die durch THC verursachte Beeinträchtigung, emotionale Gesichtsausdrücke zu entschlüsseln, wird durch Cannabidiol abgeschwächt
Die akute Gabe von THC beeinträchtigt das Erkennen von Emotionen, die durch menschliche Gesichter ausgedrückt werden. Eine Studie mit 48 Freiwilligen untersuchte die Wirkungen von THC und CBD (Cannabidiol) sowohl allein als auch in Kombination auf das Erkennen von emotionalen Affekten im Gesicht. Sie erhielten an vier verschiedenen Terminen THC (8 mg), CBD (16 mg), THC + CBD (8 mg + 16 mg) oder ein Placebo mittels Inhalation. Sie führten einen Test zum Erkennen von Gesichtsausdrücken durch, darunter ängstliche, wütende, glückliche, traurige, überraschte und angeekelte Gesichter, mit unterschiedlichen Intensitäten von 20 % bis 100 %.
Die Studie, die von Forschern des Universitätskollegs London (Großbritannien) durchgeführt worden war, fand heraus, dass CBD die Erkennung emotionaler Gesichtsaffekte bei einer emotionalen Intensität von 60 % verbesserte, während THC ungünstig auf die Erkennung mehrdeutiger Gesichter von 40 %-iger Intensität wirkte. Die Kombination aus THC und CBD verursachte keine Beeinträchtigung. Im Vergleich zum Placebo verursachte sowohl THC allein als auch die Kombination aus THC und CBD psychische Wirkungen. CBD verursachte nicht solche Wirkungen.
Kurzmeldungen
Wissenschaft/Mensch — Cannabis reduziert einen Blutwert für Entzündungen
Eine Studie mit 1115 Erwachsenen, die in jüngerer Zeit aktive Cannabiskonsumenten waren, und 8041 Nichtkonsumenten ergab, dass Cannabiskonsum mit einem niedrigeren Spiegel des C-reaktiven Proteins (CRP) im Blut einherging. Da das CRP bei Entzündungen erhöht ist, folgerten die Forscher, dass dies "auf mögliche entzündungshemmende Wirkungen des Cannabisrauchens hinweist".
Institut für Epidemiologie und Biostatistik, Staatliche Universität von Michigan, East Lansing, USA.
Alshaarawy O, et al. Drug Alcohol Depend, 28. November 2014 [im Druck]
USA — Der Cannabiskonsum nimmt trotz Legalisierung bei Heranwachsenden ab
Eine nationale Umfrage durch Forscher der Universität von Michigan unter Schülern von Mittelschulen und High Schools zeigt einige wichtige Verbesserungen beim Umfang des Substanzkonsums. Der Konsum von Alkohol, Zigaretten und Cannabis nahm 2014 ab. Cannabiskonsum, der unter Teenagern fünf Jahre lang zugenommen hatte, nahm 2014 leicht ab, mit einer Abnahme des Konsums in den vorausgegangenen zwölf Monaten von 26 % auf 24 %.
Press release by “Monitoring the Future” von 16. Dezember 2014
Wissenschaft/Mensch — Moderater Cannabiskonsum war nicht mit einer Reduzierung der Lungengesundheit assoziiert
Unter Verwendung von Daten der Umfrage zur Untersuchung der Nationalen Gesundheit und Ernährung fanden Forscher heraus, dass moderater Cannabiskonsum nicht mit ungünstigen Veränderungen des Luftflusses der Lungengesundheit assoziiert ist, während eine starke Cannabisexposition mit einer Verdopplung bei der Reduzierung eines bestimmten Luftfluss-Parameters (FEV1/FVC < 70 %) assoziiert war.
Emory-Universität, Atlanta, USA.
Kempker JA, et al. Ann Am Thorac Soc, 18. Dezember 2014 [im Druck]
Spanien — Mehrheit für die Legalisierung des Cannabiskonsums
Nach einer Umfrage mit 1456 erwachsenen Spaniern waren 52 % für eine Legalisierung des Cannabiskonsums. Diese Umfrage wurde bereits 1999 und 2004 durchgeführt. Der Vergleich der Daten zeigt, dass die spanische Bevölkerung dem Cannabiskonsum nun offener als jemals zuvor gegenüber steht.
Euro Weekly News vom 11. Dezember 2014
Kanada — Ankündigung des Börsengangs durch PharmaCan
PharmaCan Capital, eine Holding, die sich auf den kanadischen medizinischem Cannabismarkt konzentriert, will an die Börse gehen. Das Unternehmen mit Sitz in Toronto hält signifikante Anteile von acht medizinischen Cannabisproduzenten, inklusive fünf mit einer Lizenz durch das Gesundheitsministerium.
Wissenschaft/Tier — Wechselwirkungen von Glukokortikoiden und dem Endocannabinoidsystem
Daten aus der Forschung mit Mäusen legen nahe, dass Glukokortikoide eine Wirkung auf die periphere Endocannabinoid-Signalgebung haben und metabolische Störungen fördern. Die Endocannabinoid-Signalgebung der Leber ist dabei besonders wichtig für Änderungen des Fettstoffwechsels.
Staatliche Universität von Washington, Pullman, USA.
Bowles NP, et al. Proc Natl Acad Sci U S A, 22. Dezember 2014 [im Druck]
Wissenschaft/Tier — Olivenöl könnte nützlich bei Dickdarmkrebs sein, indem es CB1-Rezeptoren moduliert
Neue Forschung zeigt, dass Olivenöl die Zahl der CB1-Rezeptoren so beeinflusst, dass es die Bildung von Dickdarmkrebszellen unterdrückt. Die Autoren schrieben, dass dies "eine neue therapeutische Bahn für die Behandlung und/oder Prävention von Dickdarmkrebs eröffnet".
Universität von Poitiers, Frankreich.
Di Francesco A, et al. J Nutr Biochem, 3. Dezember 2014 [im Druck]
Wissenschaft/Tier — Anandamid reduziert Rückfälle bei Kokain-Abhängigkeit
Anandamid reduzierte bei Kokain abhängigen Ratten kokainsuchendes Verhalten und durch Stress induzierte Rückfälle, was nahe legt, dass die Stimulierung von Endocannabinoiden „hilfreich bei der Vorbeugung von Rückfällen bei Kokain-Abhängigkeit sein könnte.
Universität von Poitiers, Frankreich.
Chauvet C, et al. Int J Neuropsychopharmacol, 5. Dezember 2014 [im Druck]
Wissenschaft/Tier — CBD reduzierte Schäden durch Bandscheibenverletzungen
CBD (Cannabidiol) reduzierte signifikant die Wirkungen einer Bandscheibenschädigung durch Punktion mittels einer Nadel bei Ratten.
Universität von Sao Paulo, Ribeirao Preto, Brasilien.
Silveira JW,et al. PLoS One 2014;9(12):e113161.
Wissenschaft/Tier — Endocannabinoide reduzieren Schmerzen bei HIV
Ergebnisse von Studien mit einem HIV-Modell bei Ratten legen nahe, dass die Hemmung des Endocannabinoid-Abbaus die Schmerzen reduziert, die durch den Virus verursacht werden, und dass sowohl der CB1- als auch der CB2-Rezeptor zu diesem Effekt beitragen.
Miller School of Medicine, Universität von Miami, USA.
Nasirinezhad F, et al. Neuropharmacology, 5. Dezember 2014 [im Druck]