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IACM-Informationen vom 13. September 2011

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IACM — Mitgliederversammlung ändert die Satzung zur Erhöhung der Zahl der Patientenvertreter

Auf der Mitgliederversammlung am 9. September änderte die IACM ihre Satzung hinsichtlich der Patientenvertreter, änderte die Mitgliedsbeiträge und wählte Willy (William) Notcutt vom James-Paget-Krankenhaus in Great Yarmouth (Großbritannien) zu ihrem neuen Vorstandsvorsitzenden. Die folgenden Vorstandsmitglieder wurden wieder gewählt: Manuel Guzman (Spanien), Arno Hazekamp (Niederlande), Roger Pertwee (Großbritannien), Ethan Russo (USA), Willy Notcutt (Großbritannien), Franjo Grotenhermen (Deutschland), Daniela Parolaro (Italien), Mark Ware (Kanada), Kirsten Müller-Vahl (Deutschland) und Rudolf Brenneisen (Schweiz). Die neuen Patientenvertreter sind Michael Krawitz (USA), Alison Myrden (Kanada) und Sarah Martin (Großbritannien).

Die Mitgliederversammlung nahm einstimmig Änderungen der IACM-Satzung hinsichtlich der Patientenvertreter an (§ 9.1). Bisher hieß es: "Unterstützer der Gesellschaft wählen zwei Patientenvertreter", was wie folgt geändert wurde: "Bis zu drei Patientenvertreter werden auf der Mitgliederversammlung für eine Dauer von zwei Jahren gewählt."

Zudem nahm die Mitgliederversammlung einstimmig Änderungen der Mitgliedsbeiträge für die IACM vor. Sie schaffte den Mindestmitgliedsbeitrag für Einzelpersonen ab. Dieser betrug bisher 30 Euro jährlich für nicht Berufstätige und 60 Euro für berufstätige Mitglieder. Die grundlegende Idee hinter dieser Änderung ist die Absicht, die Aktivitäten der IACM hinsichtlich Informationen und Austausch zwischen den Mitgliedern über das Internet zu verstärken und jedem Interessierten die Möglichkeit zu geben, an dieser Entwicklung teilzunehmen. Der IACM-Vorstand wird diesen Beschluss in den kommenden Wochen ausgestalten und die Abonnenten der IACM-Informationen darüber informieren.

IACM — Cannabinoid-Kongress 2011 in Bonn

Etwa 220 Wissenschaftler, Ärzte und Bürgern Studenten nahmen am Cannabinoid-Kongress 2011 vom 8.-10. September in Bonn teil. Es war eine gemeinsame Veranstaltung des 6. IACM-Kongresses zu Cannabinoiden in der Medizin und des 5. Europäischen Workshops zur Cannabinoidforschung. Organisiert wurde die Veranstaltung gemeinsam von der IACM und Prof. Zimmer von der Universität Bonn für den Europäischen Workshop. Eingeladene Referenten und Referenten, die aufgrund der eingereichten Abstracts ausgewählt wurden, hielten etwa 40 Vorträge. Es wurden etwa 70 Poster zu Forschungsergebnissen präsentiert.

Die Sponsoren des Kongresses trugen wesentlich zu seinem Erfolg bei. Es gab eine hohe Unterstützung durch die wissenschaftlichen Institutionen Deutsche Forschungsgemeinschaft und die Internationale Gesellschaft für Neurochemie. Zudem wurde der Kongress großzügig durch Firmen unterstützt. Goldsponsoren waren Almirall Hermal und Bedrocan. Silbersponsoren waren Biocanna, Bionorica Ethics, Echo Pharmaceuticals und Fundacion Canna. Bronzesponsoren waren THC Pharm, Meda Pharmaceuticals und Phytoplant Research.

Kurzfassungen der Vorträge und Poster sind verfügbar im Tagungsband:

http://www.Bonn2011.org

IACM — IACM-Preise und Preise für hervorragende Poster und Vorträge

Die IACM ehrte vier Personen für besondere Leistungen hinsichtlich der Wiedereinführung von Cannabis und Cannabinoiden als Medizin. Das IACM-Preiskomitee, das aus früheren Preisträgern besteht, wählte die folgenden Persönlichkeiten aus. Der IACM-Preis 2011 für klinische Forschung geht an Willy Notcutt, der Ester-Fride-Preis 2011 geht an Andrea Hohmann, der IACM-Preis 2011 für junge Forscher geht an Anatol Kreitzer und der IACM-Sonderpreis 2011 geht an Franjo Grotenhermen. Die IACM-Preise sind mit einem Preisgeld von 500 Euro verbunden.

Zudem wurden während des Kongresses zwei Preise für herausragende Kurzvorträge und vier Preise für Poster-Präsentationen, ausgewählt durch das Komitee für Kurzvortrag- und Posterpreise des Kongresses, verliehen. Die vier Posterpreise gingen an Onder Albayram (Preisgeld: 850 Euro), Andrea Dlugos (650 Euro), Simon Nicolussi (500 Euro), und Barbara Trattner (500 Euro). Die Preisträger für die Kurzvorträge sind Thomas Randau (850 Euro) und Attila Olah (650 Euro).

IACM — In Gedenken an Clare Hodges

Am 23. August 2011 starb Clare Hodges, die langjährige Patentenvertreterin der IACM, im Alter von 54 Jahren. Ihr richtiger Name war Elisabeth Brice, aber sie war in der Öffentlichkeit durch ihr Pseudonym Clare Hodges bekannt. Clare war ihr mittlerer Name und Hodges der Geburtsname ihrer Mutter. Im Alter von 26 Jahren wurde bei ihr Multiple Sklerose diagnostiziert, es dauerte jedoch nahezu 10 Jahre, bevor sie Cannabis nahm, um ihre Symptome zu lindern.

Sie gründete zusammen mit zwei anderen Patienten die Allianz für Cannabisterapeutika (ACT). Die ACT gab Informationen und Unterstützung für andere MS-Patienten und Personen mit anderen Erkrankungen, die von einer Verwendung von Cannabis profitieren können. Clare arbeitete mit Dr. William Notcutt und GW Pharmaceuticals, um dazu beizutragen, dass Cannabis Patienten verfügbar gemacht wird. Clare ist in Manchester geboren. Sie studierte Latein und Griechisch an der Universität von Oxford und begann dann eine berufliche Laufbahn im Medizinjournalismus. Sie schrieb zunächst für eine Ärzte-Tageszeitung, bevor sie Produzentin bei Yorkshire Television wurde und eine Anzahl medizinischer Dokumentarfilme realisierte.

Kurzmeldungen

Am 24. August urteilte der Oberste Gerichtshof von Kolumbien, dass ein Freiheitsentzug wegen Drogenbesitzes zum Eigenbedarf die "persönlichen Freiheitsrechte" verletzt. Das Urteil erfolgte im Fall eines Jugendlichen, der wegen des Besitzes von 80 Gramm Cannabis zu einer 5-jährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden war. Kolumbien hat eines der repressivsten Drogengesetze der Region. (Quelle: Drug War Chronicle vom 6. September 2011)

Wissenschaft — Dickdarmkrebs

Nach Forschung an der Umea-Universität (Schweden) ist die Zahl der CB1-Rezeptoren mit der Krankheitsschwere und dem Überleben von Patienten mit Dickdarmkrebs assoziiert. Eine hohe CB1-Rezeptordichte auf Krebszellen war bei bestimmten Dickdarmkrebstypen mit einer schlechteren Prognose verbunden. (Quelle: Gustafsson SB, et al. PLoS One 2011;6(8):e23003.)

Wissenschaft — Psychose und kognitive Leistungsfähigkeit

Forscher am Akademischen Medizinzentrum in Amsterdam (Niederlande) führten eine epidemiologische Studie mit 956 Patienten mit nicht-affektiver Psychose, 953 nicht betroffenen Geschwistern und 554 Kontrollpersonen durch. Die Teilnehmer führten Tests zur kognitiven Leistungsfähigkeit durch. Aktueller Cannabiskonsum war mit einer schlechteren Leistung beim Wörter-Lernen, bei der Verarbeitungsschnelligkeit und dem Arbeitsgedächtnis assoziiert. Ein Cannabiskonsum irgendwann im Leben war mit einer besseren Leistungsfähigkeit beim erworbenen Wissen und Wiedererkennen von Gesichtern assoziiert. Die Forscher folgerten, dass "Cannabis konsumierende Personen eine Untergruppe mit einem höheren kognitiven Potenzial darstellen könnte. Die Restwirkungen von Cannabis könnten das Kurzzeitgedächtnis und die Verarbeitungsgeschwindigkeit beeinträchtigen". (Quelle: Meijer JH, et al. Psychol Med, 7. September 2011:1-12. [im Druck])

Wissenschaft — Glaukom

Wissenschaftler an der Universität von Glasgow, Großbritannien, untersuchten den Mechanismus, durch den Cannabinoide den Augeninnendruck (AID) reduzieren. Sie folgerten, dass "Beta-adrenerge Rezeptoren für die drucksenkenden Eigenschaften von Cannabinoiden im Auge erforderlich sind, und dass Cannabinoide den AID reduzieren, indem sie als indirekte Sympatholytika wirken und die Noradrenalinfreisetzung im Auge reduzieren". (Quelle: Hudson BD, et al. J Pharmacol Exp Ther, 1. September 2011 [im Druck])

Wissenschaft — Schwangerschaft

Forscher an der Universität von Pittsburgh (USA) führen eine Langzeitstudie zu den Auswirkungen des Cannabiskonsums während der Schwangerschaft durch. Die schulische Leistungsfähigkeit im Alter von 14 Jahren war bei Jugendlichen, die während der Schwangerschaft Cannabis ausgesetzt waren, reduziert. (Quelle: Goldschmidt L, et al. Neurotoxicol Teratol, 22. August 2011 [im Druck])

Wissenschaft — Arteriosklerose

Nach tierexperimenteller Forschung an der Universität Bonn (Deutschland) reduziert die Aktivierung von CB2-Rezeptoren die Bildung freier Radikale in Blutgefäßzellen, und ein CB2-Mangel in Zellen aus dem Knochenmark vergrößert die Infiltration von Leukozyten in die Gefäßwand. Die Wissenschaftler folgerten, dass "eine selektive CB2-Rezeptorstimulation die Entwicklung der Arteriosklerose durch Effekte auf zirkulierende entzündungsfördernde Zellen sowie Blutgefäßzellen moduliert". (Quelle: Hoyer FF, et al. J Mol Cell Cardiol, 18. August 2011 [im Druck])

Wissenschaft — Darmbewegungen

Nach Tierforschung einer internationalen Arbeitsgruppe normalisiert die Hemmung des Enzyms Fettsäureamidhydrolase (FAAH), das für den Abbau des Endocannabinoids Anandamid verantwortlich ist, die Beweglichkeit des Darmes bei Magendarmerkrankungen mit einer gesteigerten Beweglichkeit. Die Wissenschaftler folgerten, dass "die Hemmung von FAAH einen neuen Ansatz zur Behandlung einer gestörten Darmbeweglichkeit darstellt". (Quelle: Bashashati M, et al. Br J Pharmacol, 30. August 2011 [im Druck])

Wissenschaft — Osteoporose

Forscher aus der Schweiz und Österreich untersuchten den Mechanismus, durch den CB2-Rezeptoragonisten die Aktivität von Osteoklasten, die für die Knochenresorption verantwortlich sind, hemmen. Die Bildung von Osteoklasten wurde durch die Hemmung der Funktion bestimmter Immunzellen (Makrophagen) und die Hemmung der Expression eines bestimmten Regulators von Immunzellen (Tumor-Nekrose-Faktor) beeinflusst. (Quelle: Schuehly W, et al. Chem Biol 2011;18(8):1053-64.)