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IACM- Informationen vom 29. Juli 2023
Albanien: Parlament legalisiert Cannabis für medizinische Zwecke
Das Parlament stimmte mit 69 zu 23 Stimmen dafür, den begrenzten und kontrollierten Anbau von Cannabispflanzen zuzulassen, ein Schritt, der von der Opposition heftig angefochten wurde. Es war nicht klar, wie das medizinische Cannabis reguliert werden soll. Die Regierung ist der Ansicht, dass die Zulassung einer begrenzten Cannabisproduktion die Steuereinnahmen erhöhen kann.
Der Cannabisanbau florierte in der Vergangenheit in Albanien, da Drogenhändler das Fehlen einer starken Regierung in dem postkommunistischen Land ausnutzten. Nachdem sie 2013 an die Macht gekommen war, machte die linke sozialistische Regierung von Premierminister Edi Rama die Vernichtung von Cannabispflanzen zu ihrem Hauptziel.
Ghana: Parlament erlaubt Cannabisanbau für industrielle und medizinische Zwecke
Das ghanaische Parlament hat die Narcotics Control Commission Bill verabschiedet. Damit wurde dem Innenministerium die Zuständigkeit für die Erteilung von Lizenzen für den Cannabisanbau übertragen, wodurch sich Möglichkeiten für die Nutzung dieser vielseitigen Pflanze für verschiedene nützliche Anwendungen eröffnen.
Dieser Meilenstein wurde erreicht, nachdem der Oberste Gerichtshof interveniert und einen Teil des Gesetzentwurfs für verfassungswidrig erklärt hatte, was die reibungslose Verabschiedung des Gesetzes behinderte.
Wissenschaft/Mensch: Cannabisextrakt hilft in offener Studie bei chronischen Rückenschmerzen
In einer offenen Studie mit 28 Patienten verbesserte ein Cannabisextrakt mit 10 mg/ml THC und 25 mg/ml CBD chronische Rücken- und Nackenschmerzen. Die Forscher der Fakultät für Medizin und Gesundheit der Universität Sydney, Australien, begannen mit 0,5 ml einmal täglich und steigerten bis zu 1,5 ml zweimal täglich.
Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei 63,3 Jahren, die Hälfte war weiblich. Im Median litten sie seit 10 Jahren an Nacken- und Rückenschmerzen. Es kam zu dosisabhängigen Verbesserungen der numerischen Schmerzbewertung, wobei die Schmerzen bei einer zweimal täglichen Dosis von 1,0 ml und 1,5 ml klinisch signifikant abnahmen (28,8 % bzw. 34,1 %). Depressive Symptome und Stress wurden dosisabhängig reduziert. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass "CBD und Delta-9-THC bei Patienten mit chronischen Nacken-/Rückenschmerzen gut verträglich sind und Dosen von 1,0 ml zweimal täglich und 1,5 ml zweimal täglich eine klinisch signifikante Verringerung der Schmerzen im Vergleich zu den Ausgangsschmerzwerten zeigten."
Wissenschaft/Mensch: Cannabiskonsumenten benötigen nach Halsoperationen weniger Opioidverordnungen
Eine retrospektive Analyse der Daten von Patienten, die sich einer anterioren zervikalen Diskektomie und Fusion unterzogen, ergab, dass Patienten mit Cannabiskonsum in der Vergangenheit nach der Operation weniger Opioidverordnungen einlösten. Alle 1339 Patienten mit einer früheren Diagnose von Cannabiskonsum, -abhängigkeit oder -missbrauch wurden in die Studiengruppe aufgenommen. Anschließend wurde von Forschern des UConn Health Center an der University of Connecticut School of Medicine in Farmington, USA, eine Kontrollgruppe gebildet, die hinsichtlich Alter, Geschlecht und Komorbiditätsindex gleich war und ebenfalls aus 1339 Patienten bestand.
Die Zahl der Patienten, die Rezepte ausfüllten, war in der Cannabisgruppe 3 Tage postoperativ geringer als in der Kontrollgruppe. Die durchschnittliche Gesamtzahl der verschriebenen Morphinäquivalente pro Tag war in der Cannabisgruppe niedriger als in der Kontrollgruppe 60 Tage nach der Operation (49 bzw. 59).
Wissenschaft/Mensch: Cannabis kann das Verlangen nach Opioiden bei Menschen lindern, die unregulierte Opioide konsumieren
Cannabis kann dazu beitragen, den Opioidkonsum von Menschen, die ungeregelte Opioide konsumieren (PWUO), zu verringern. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die von Forschern des British Columbia Centre on Substance Use in Vancouver, Kanada, durchgeführt wurde. Insgesamt 205 Personen, die Cannabis und Opioide konsumieren, wurden von Dezember 2019 bis November 2021 in die vorliegende Studie aufgenommen.
Cannabiskonsum zur Bewältigung des Opioidverlangens wurde von 118 (58 %) Teilnehmern angegeben. In der multivariablen Analyse stand der Cannabiskonsum zur Bewältigung des Opioidverlangens (bereinigte Odds Ratio = 2,13) in signifikantem Zusammenhang mit der selbstberichteten Verringerung des Opioidkonsums. In den Subanalysen der Schmerzen war der Cannabiskonsum zur Bewältigung des Opioidverlangens nur bei Personen mit mittleren bis starken Schmerzen mit einer selbst eingeschätzten Verringerung des Opioidkonsums verbunden. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass ihre "Ergebnisse darauf hindeuten, dass der Cannabiskonsum zur Bewältigung des Opioidverlangens eine weit verbreitete Motivation für den Cannabiskonsum bei PWUO ist und mit einer selbst eingeschätzten Verringerung des Opioidkonsums während der Zeit des Cannabiskonsums verbunden ist.
Wissenschaft/Mensch: Cannabis könnte eine Alternative zu Opioiden bei chronischen Schmerzen sein
Laut Umfragedaten von 450 Patienten mit chronischen Schmerzen könnte Cannabis eine brauchbare Alternative zu Opioiden sein. Forscher der medizinischen Fakultät der University of Illinois Chicago und anderer akademischer Einrichtungen in den USA sammelten Daten aus einer Querschnittserhebung. Sie verglichen diejenigen, die nur Cannabis konsumieren, mit denjenigen, die Cannabis und Opioide verwenden.
Während 16 % der Befragten ausschließlich Cannabis konsumierten, konsumierten 84 % der Befragten Opioide und Cannabis gemeinsam. Beide Gruppen hielten den Opioidkonsum für riskant (100 % reine Cannabiskonsumenten, 89 % Mischkonsumenten). Die Mehrheit (73 %) der Befragten wollte den Konsum von Opioiden zur Behandlung chronischer Schmerzen vollständig einstellen oder nie wieder beginnen. Die reinen Cannabiskonsumenten berichteten über geringere Schmerzen im Vergleich zu den Beikonsumenten.
Wissenschaft/Human: Einige Patienten mit Dystonie berichteten über signifikante Verbesserungen durch Cannabiskonsum
Forscher der Abteilung für Bewegungsstörungen des Neurologischen Instituts am Tel Aviv Sourasky Medical Center, Israel, und andere Forscher aus Israel und dem Vereinigten Königreich verwendeten ein strukturiertes Interview, um Daten über die Cannabisbehandlung zu erhalten.
Dreiundzwanzig Personen wurden befragt. Die häufigste Art der Einnahme war das Rauchen (n = 11). Nach einer durchschnittlichen Einnahmezeit von 2,5 Jahren gaben die Probanden mit weit verbreiteter Dystonie (generalisierte, hemi- und multifokale Dystonie, n = 11) auf einer numerischen Bewertungsskala eine durchschnittliche Verringerung der Dystonie-Symptome um 63 % (Spanne von 0 % bis 100 %) an, während die Probanden mit eher fokalen Dystonie-Mustern einen deutlich geringeren Behandlungseffekt von 32 % angaben. Die Teilnehmer berichteten über eine positive Auswirkung auf die damit verbundenen Schmerzen und die Lebensqualität.
Wissenschaft/Mensch: CBD kann Geschmacksveränderungen bei Patienten verhindern, die sich einer Krebs-Chemotherapie unterziehen
In einer Studie mit 32 Patienten, die sich einer Chemotherapie mit Oxaliplatin oder Paclitaxel unterzogen, konnten die Patienten, die 8 Tage lang täglich 300 mg CBD erhielten, Geschmacksstärken besser unterscheiden als die Patienten der Kontrollgruppe ohne CBD. Die Forscher der Abteilung für klinische Onkologie am Seeländischen Universitätskrankenhaus in Roskilde, Dänemark, verfolgten die Patienten über drei Zyklen der Chemotherapie.
Zweiundzwanzig/zehn Patienten (Interventions-/Kontrollgruppe) waren auswertbar. Die Kontrollgruppe war zu Beginn in der Lage, zwischen schwachem und starkem Salzgehalt sowie schwacher und starker Süße zu unterscheiden, verlor diese Fähigkeit jedoch nach drei Zyklen Chemotherapie. Die Interventionsgruppe war zu Beginn der Studie nicht in der Lage, zwischen den Konzentrationen zu unterscheiden, gewann aber die Fähigkeit, zwischen schwacher und starker Süße signifikant zu differenzieren.
Wissenschaft/Mensch: CBD kann bei medikamentenresistenter Epilepsie bei Patienten mit Rett-Syndrom wirksam sein
Forscher der Abteilung für pädiatrische Neurologie - Timone Enfant - Assistance Publique - Hôpitaux de Paris (APHP), Frankreich, führten eine Längsschnittbeobachtungsstudie mit einer monozentrischen Kohorte von 46 Patienten mit Rett-Syndrom durch. Sie wurden mit einem CBD-Extrakt behandelt. 26 Patienten hatten eine begleitende Epilepsie (56 %), und 38 % wurden mit CBD behandelt, in 50 % der Fälle in Kombination mit Clobazam.
CBD reduzierte das Auftreten von Anfällen bei sieben von zehn Patienten (70 %), wobei ein Patient anfallsfrei war, zwei Patienten eine Verringerung der Anfälle um mehr als 75 % und vier Patienten einen Rückgang um mehr als 50 % verzeichneten. Die Hälfte der Patienten zeigte eine Verringerung der Unruhe und/oder der Angstanfälle, und eine Verbesserung der Spastik wurde von 40 % der Patienten berichtet.
Wissenschaft/Human: CBD kann laut einer kontrollierten Studie die Symptome bei Patienten mit Gastroparese verbessern
In einer doppelblinden, placebokontrollierten Studie mit 44 Patienten linderte CBD die Symptome bei Patienten mit Gastroparese und verzögerter Magenentleerung. Die Forscher der Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie an der Mayo Clinic in Rochester, USA, verabreichten bis zu 20 mg CBD pro Kilogramm Körpergewicht und Tag oder ein Placebo über vier Wochen.
5 Patienten vertrugen die volle Dosis-Eskalation nicht; 3 schieden vor Abschluss der 4-wöchigen Behandlung aus. Im Vergleich zu Placebo verringerte CBD die Werte eines Gastroparese-Symptom-Indexes, verbesserte die Unfähigkeit, eine normal große Mahlzeit zu beenden, die Anzahl der Erbrechensepisoden/24 Stunden und die Gesamtschwere der Symptome. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass "CBD bei Patienten mit Gastroparese eine Symptomlinderung bewirkt und die Verträglichkeit von flüssiger Nahrungsaufnahme verbessert“.
Wissenschaft/Mensch: Cannabis kann bei der Bewältigung der Folgen von arbeitsbedingten Verletzungen hilfreich sein
Laut einer Umfrage unter 1196 Arbeitnehmern, die eine arbeitsbedingte körperliche Verletzung/Erkrankung erlitten haben, die zu einem oder mehreren Tagen Arbeitsausfall führte, kann Cannabis hilfreich sein, um die Folgen ihrer Erkrankung zu bewältigen. Die Teilnehmer wurden 18 oder 36 Monate nach ihrer Verletzung/Erkrankung von Forschern des Instituts für Arbeit und Gesundheit in Toronto, Kanada, befragt.
Insgesamt gaben 27,4 % der Stichprobe an, Cannabis zu konsumieren (14,1 % wegen ihrer arbeitsbedingten Erkrankung). Arbeitnehmer, die Cannabis wegen ihrer Erkrankung konsumierten, waren mit geringerer Wahrscheinlichkeit berufstätig (58,0 %) und hatten im Vergleich zu denjenigen, die kein Cannabis konsumierten, häufiger starke/extreme Schmerzstörungen (48,5 %), psychische Probleme (26,0 %) und Schlafprobleme meistens/immer (62,1 %). Die Autoren schlussfolgerten aus ihren Untersuchungen, dass "Cannabis zur Bewältigung der Folgen von arbeitsbedingten Verletzungen/Erkrankungen eingesetzt werden kann, die meisten jedoch keine klinische Beratung erhalten".
Wissenschaft/Mensch: Cannabis kann bei Patienten mit amyotropher Lateralsklerose hilfreich sein
Forscher des Service de Pharmacologie Clinique et Pharmacovigilance der Universität Aix-Marseille, Frankreich, führten eine Umfrage unter Patienten mit einer amyotrophen Lateralsklerose durch, um Informationen über die reale Situation hinsichtlich der Verwendung von Cannabis bei dieser Krankheit zu erhalten. Von den 129 Befragten gaben 28 (21,7 %) an, Cannabis zu verwenden, um die Symptome der ALS zu lindern.
Die meisten Teilnehmer berichteten über die Verwendung von Cannabidiol (CBD)-Öl und Cannabiskraut und erklärten, dass sie sowohl motorische (Steifheit, Krämpfe, Faszikulationen) als auch nicht-motorische Symptome (Schlafqualität, Schmerzen, emotionaler Zustand, Lebensqualität, Depression) positiv beeinflusst hätten; nur acht Teilnehmer berichteten über geringfügige unerwünschte Wirkungen (Schläfrigkeit, Euphorie und Mundtrockenheit).
Kurzmeldungen
Wissenschaft/Mensch: Patienten erachten Cannabis als wirksam bei chronischen Schmerzen
Die Befragung von 51 Erwachsenen, die mit medizinischem Cannabis gegen chronische Schmerzen behandelt wurden, ergab, dass "die meisten Teilnehmer medizinisches Cannabis als insgesamt wirksam für die Behandlung chronischer Schmerzen ansahen".
Abteilung für Epidemiologie, Universität von Florida, USA.
McMahon AN, et al. Cannabis. 2023;6(2):62-75.
Wissenschaft/Tier: Der Wirkmechanismus von CBD gegen Entzündungen
In einer Studie mit diabetischen Mäusen verbesserte CBD die Entzündungsreaktion zum Teil durch die Gene CCL2 und Interleukin-1β, die mit dem AGE-RAGE-Signalweg (Advanced Glycation End Products-Receptor of Advanced Glycation Endproducts) zusammenhängen.
Hochschule für Tierwissenschaften und -technologie, Northeast Agricultural University, Harbin, China.
Li S, et al. Drug Dev Res. 2023 Jul 24.[in press]
Wissenschaft/Tier: Cannabis kann gegen Leberzellkarzinom wirksam sein
In Studien mit Ratten zeigte Cannabis ein Potenzial gegen Leberzellkarzinome. Sein krebshemmendes Potenzial wird durch antiangiogene, proapoptotische, zyklushemmende und entzündungshemmende Mechanismen vermittelt".
Abteilung für Biochemie, Phyto-Chemie und Bioinformatik-Forschungslabor, College of Biosciences, Federal University of Agriculture, Abeokuta, Nigeria.
Akinloye DI, et al. J Cannabis Res. 2023;5(1):27.
Wissenschaft/Tier: Anandamid schützt vor Nierenschäden
In einer Studie mit Ratten schützte Anandamid vor einer durch Quecksilberchlorid verursachten akuten Nierenschädigung
Abteilung Pharmakologie und Toxikologie, Fakultät für Pharmazie, Universität Kairo, Ägypten.
Abdallah DM, et al. Sci Rep. 2023;13(1):11899.
Wissenschaft: Cannabiskonsum von Jugendlichen im Vereinigten Königreich
In einer Umfrage unter 6672 13- bis 14-jährigen Jugendlichen in England und Wales gaben 5,2 % an, Cannabis zu konsumieren, 1,9 % gaben an, Cannabidiol zu konsumieren und 0,6 % gaben an, synthetische Cannabinoide zu konsumieren.
Alterspsychiatrie, Penn Hospital, Black Country Healthcare NHS Foundation Trust, Großbritannien.
Hotham J, et al. Br J Psychiatry. 2023:1-7.
Wissenschaft/Zellen: CB2-Rezeptor-Agonisten können gegen Brustkrebszellen wirksam sein
Ein synthetischer Aktivator des CB2-Rezeptors "beeinträchtigt nachweislich die Proliferation von dreifach negativen Brustkrebszellen BT549 und dämpft die Freisetzung von pro-inflammatorischen Zytokinen in einer CB2-abhängigen Weise".
Fachbereich Pharmazie-Pharmazeutische Wissenschaften, Universität der Studien von Bari "Aldo Moro", Bari, Italien.
Gambacorta N, et al. Eur J Med Chem. 2023;259:115647.
Wissenschaft/Tier: Beta-Caryophyllen und L-Arginin können Nierenschäden lindern
Die Aktivierung des CB2-Rezeptors durch Beta-Caryophyllen in Kombination mit L-Arginin verbessert die durch Diabetes verursachten Nierenschäden bei Ratten, indem Entzündungen und Fibrose unterdrückt werden.
Shobhaben Pratapbhai Patel School of Pharmacy & Technology Management, Mumbai, Indien.
Kumawat VS, et al. Naunyn Schmiedebergs Arch Pharmacol. 2023 Jul 14. [in press]